Es fing alles damit an als ich vor ein paar Tagen wieder daran erinnert wurde dass bei uns bald das Cinespanol und Cinelatino starten sollte, unter anderem mit dem neuen Film von Alex de la Iglesia mit an Bord. Mir war zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz klar dass es der Eroeffungsfilm dieses Festivals ist, und so hab ich mir bis zum Tag der Vorstellung auch keine Sorgen um Karten gemacht. Bis dann mein Mitbewohner abends ankam und mir berichtete dass die Vorstellung bereits ausverkauft sei. Doch wenn man sich rechtzeitig anstellen wuerde habe man vielleicht noch die Moeglichkeit eine Karte zu ergattern, falls wie normal so ueblich, einige der Reservierungen wieder zurueckgehen. Daraufhin bin ich dann sofort bei Wind und Regen los, mit meiner Perdita Durango DVD unterm Arm und dem extra dafuer gekauften Silberstift im Gepaeck in der Hoffnung dass ich noch ne Karte kriege.

Als ich dann eine Stunde vor dem Beginn der Vorstellung am Kino war musste ich betruebt feststellen dass das Chaos schneller war. Die Eingangshalle war brechend voll und an beiden Kassen standen Menschenschlangen. Ein Blick auf die Monitore verraet dass noch 10 Karten uebrig sind... das wird knapp. Ich tippel nervoes hin und her, von einem Fuss auf den anderen, und bis ich dann endlich an der Reihe war stand die Anzeige auf 3, super dachte ich mir, meine Glueckszahl (zumindest habe ich mir das bis zu diesem Moment immer eingebildet), doch der junge Mann hinter dem Schalter war wohl etwas ueberfordert mit der Gesamtsituation hier im Haus und meinte freundlich aber bestimmt es gaebe keine Karten mehr und ich solle mich mal an die Seite stellen und beten. Na toll, mal wieder falsche Schlange erwischt (Notiz an mich: das passiert also nicht nur im Supermarkt). Doch auf einmal sehe ich aus den Augenwinkeln heraus die Kassiererin aus dem anderen Haeuschen wild in meine Richtung gestikulierend. Ich schaue sie ungefaehr so verdutzt an als hatte sie mir gerade einen Heiratsantrag gemacht, aber nach wenigen Sekunden Blickstarre draengel ich mich entschlossen durch die Schlange direkt zu ihr vor (der eigentlich naechste Kunde wich auf einmal einen Schritt zurueck, ich habe wohl den Eindruck gemacht als gehe es zum Leben und Tod) und schreie durch die Oeffnung: "Ich brauche 2 Karten!!!". "Macht 12 Euro." kommt es nuechtern zurueck... ach, so einfach ist das also? Ich zuecke grinsend meine Geldboerse und kralle mir schnell die Karten. Ein letzter Blick auf die Anzeige verraet dass dies wohl die Letzten waren die ich da gerade abgestaubt hatte. Verdutzt ueber die Hilfsbereitschaft der Kassiererin, die normalerweise alles andere als zuvorkommend ist, habe ich mich erstmal wie in Trance von der tobenden Menschenmasse entfernt um meinem Kumpel per Telefon mitzuteilen dass er jetzt schleunigst vorbeikommen soll.